Wi(e)derDenken!
FAU Leipzig Bildungssyndikat
„Die Uni steht vor einem konzeptionellem Umbruch, der von einschneidenden Kürzungen begleitet wird. Fast wie Tiere konkurrieren Studierende um Seminarplätze, da gilt es „Jeder gegen Jeden“, damit „der Stärkere überlebt“: Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis der erste Todesfall durch Ersticken oder Zertrampeln zu beklagen sein wird. Zudem werden die Studierenden zu Kunden des Unternehmens Hochschule zugerichtet, für den Arbeitsmarkt war die universitäre Ausbildung ja eh und je schon ausgerichtet.
Quo vadis, StudentIn! Willst Du Dich selbst organisieren mit anderen zusammen, ihnen von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten oder wirst Du resignieren, Deine persönliche Würde in den Mülleimer der Geschichte werfen und immer weitere Verschlechterungen akzeptieren? Der Sozialabbau im Bildungsbereich schreitet voran, wie sich allgemein die sozialen Zustände verschärfen. Dagegen muß etwas getan werden. Und zwar nicht nur als periodisches Aufflackern dann und wann, sondern längerfristig. Doch um wirksam zu werden, braucht es auch Wissen über die gesellschaftlichen Zustände und natürlich über die Funktionsweise dieses unseres Bildungssystems, in das wir hineingeworfen wurden, das wir uns nicht selbst ausgesucht haben.
Daher widmen wir uns zuerst dem aktuellen Hochschulumbau. Der Bologna-Prozess und die damit verbundene Einführung der Bachelor/Master-Abschlüsse werden im Text ‚Studi Bolognese‘ erörtert. Es folgt ein etwas älterer Text über den Hochschulumbau in Sachsen von 1997 – 2002, sowie die studentischen Reaktionen darauf. Anschließend kommen wir zu den aktuellen Studierendenprotesten in Leipzig – hauptsächlich mit Artikeln aus Feierabend! Nr. 11. Den Abschluss dieses Abschnittes bildet ein bisher unveröffentlicher Text zum „Verhältnis von Staat, Demokratie und Vertreterprinzip“, der auch eine kritische Betrachtung der ’studentischen Selbstverwaltung‘ und deren Rolle einschließt. Der Beitrag ‚Der Staat und sein Bildungswesen‘ befasst sich mit den Leistungen, die das Bildungswesen für Staat und Kapital liefert. Ergänzend wird in ‚Die Ursprünge moderner Schulbildung‘ erläutert, welche Rolle die Einführung allgemeiner Elementarschulen für die Formierung der Menschen zur Nation spielte und welche Auswirkungen das bis heute hat. Last but not least folgt mit ‚Anarchosyndikalismus und libertäre Bildung‘ ein Text zu nicht-staatlichen Bildungsversuchen in Vergangenheit und Gegenwart, der außerdem eine Auswertung des Projekts der selbstorganisierten Seminare versucht.“