Der „Einzige“ und die Sexualität des „geschlechtslosen Ich’s“
Jürgen Mümken
„Die Ideen Max Stirners sind wegen des fehlenden Bezuges zu feministisch-anarchistischen Ansätzen für meine Ausführungen nicht weiter von Bedeutung“, schreibt Silke Lohschelder. Sie hat Recht in dem Sinne, daß es keine Anarchafeministinnen gibt bzw. sind mir keine bekannt, die sich explizit auf Stirner beziehen und daß die Stirner‐Rezeption eine Männer-Domäne ist. Obwohl es in „Der Einzige und sein Eigentum“ keine patriarchatskritischen Aussagen gibt, kann der „Einzige“ identitätskritisch gelesen werden, denn wenn es den „Menschen“ nicht gibt, gibt es auch den „Mann“ oder die „Frau“ nicht. Bei Stirner hat das Selbst des „Einzigen“ keinen fest Kern und keine feste Identität und seine Existenz liegt vor allen kategorialen Bestim-mungen: „kein Begriff drückt Mich aus, nichts, was man als meine Wesen angibt, erschöpft Mich; es sind nur Namen“